„Etwas mehr Humanismus kann uns guttun“

Harich, Bahro, Havemann: Was bleibt von den drei prominentesten Ökosozialisten der DDR?

Interview in „DER RABE RALF“ vom Dezember 2024/Januar 2025, Seite 16

Wolfgang Harich, Rudolf Bahro und Robert Havemann gehörten zu den bekanntesten Regimekritikern der DDR. Heute sind sie weitgehend in Vergessenheit geraten. Dabei haben alle drei radikal-ökologische Ansichten vertreten. Aber haben sie uns über 30 Jahre nach dem Zusammenbruch des Realsozialismus noch etwas zu sagen? Der Rabe Ralf sprach mit dem Politikwissenschaftler Alexander Amberger über systemtreue Dissidenten, linke Wachstumskritik und repressive Utopien.

Der Rabe Ralf: Herr Amberger, in Ihrer Dissertation vergleichen Sie die wichtigsten Werke von Wolfgang

Imperialismus und Kolonialismus – Kampf um historische Deutungen und reale Politik

Erschienen in: „Z. Zeitschrift marxistische Erneuerung“, Heft 138, Juni 2024, S.191-193.

Bericht über die Konferenz am 27. November 2023 im Afrikahaus, Berlin, veranstaltet von „Helle Panke“ e.V. – Rosa-Luxemburg-Stigtung Berlin in Kooperation mit dem Afrikahaus Berlin 

Stefan Bollinger (Historiker, Berlin) leitete für die Veranstalter die Konferenz »Von wegen Postkolonialismus. Imperialismus und Kolonialismus – Kampf um historische Deutungen und reale Politik« mit einem historischen Rückblick ein. Zwar sei das Zeitalter des klassischen Kolonialismus vorbei, die Nachwehen spürten wir
aber bis heute. Bollinger gab der Konferenz fünf Überlegungen mit auf den Weg: 1.) Derzeit finde eine Neuordnung der Welt zwischen dem …

Große Gedanken und viele Visionen

Neue Dokumente aus dem Nachlass des Marxisten und Ökokommunisten Wolfgang Harich

Zuerst erschienen in nd vom 14.12.2023, S. 13.

Er sollte sich auf mehreren Ebenen zu einer der schillerndsten Persönlichkeiten der DDR entwickeln – und wo es schillert, da fällt auch Schatten. Bei Wolfgang Harich, der am 9. Dezember vor 100 Jahren im damaligen Königsberg das Licht der Welt erblickte, gab und gibt es beides: große Gedanken und manch abwegige Visionen.
Der junge Wolfgang wuchs in Neuruppin auf. Über seine Kindheit und Jugend, Eltern und Familienwurzeln hat sich Harich selbst kaum geäußert. Bekannt war bisher, dass Mutter und Vater aus …

Das Licht im Dunkel

Utopien gibt es schon seit Jahrhunderten – Zeit für ein (erneutes) Comeback!

zuerst erschienen in: Analyse&kritik, Nr. 699 (12.12.2023), S. 17.

Ernst Bloch war ein optimistischer Mensch. Sein Buch “Geist der Utopie“ entstand während des Ersten Weltkrieges, und das Hauptwerk „Prinzip Hoffnung“ umfasst drei Bände voller Optimismus, geschrieben in der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Bloch steht damit in der langen Linie politischer Utopien, die im Dunkeln das Licht suchen. Diese Texte setzen sich zusammen aus einer kritischen Analyse der bestehenden Gesellschaft nebst dem Entwurf einer besseren Alternative.
Utopische Texte entstanden bereits in der Antike, der Begriff „Wolkenkuckucksheim“ geht auf Aristophanes …

Nonkonformer Intellektueller, DDR-Dissident und erster Öko-Leninist

Wolfgang Harich, 9.12.1923-15.3.1995

Beitrag zum 100. Geburtstag Wolfgang Harichs, zuerst erschienen auf der Seite der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

«Das Dogma vom wachsenden Energiebedarf, das lediglich den im Kapitalismus herrschenden Zwang zur Kapitalverwertung und erweiterten Reproduktion widerspiegelt, muss resolut über Bord geworfen werden. Denn […] Kohlekraftwerke überlasten, wie alle Verbrennung fossiler Erdschätze, die Atmosphäre mit Schadstoffen, namentlich mit Kohlendioxid.» Nein, diese Aussage wurde nicht vor kurzer Zeit von Kohei Saito oder Andreas Malm getätigt. Sie stammt aus dem Jahr 1977. Gesagt hat das damals Wolfgang Harich. Dessen Biograf Siegfried Prokop bezeichnete ihn als «ersten Grünen in der DDR». Wer war dieser Mann, …