Bahro – Harich – Havemann

Marxistische Systemkritik und politische Utopie in der DDR
1. Aufl. 2014, 332 Seiten, Festeinband
ISBN: 978-3-506-77982-3
EUR 39,90

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Die Grenzen ungebremsten Wirtschaftswachstums wurden nach 1970 auch von der DDR-Opposition diskutiert. Im Ergebnis entstanden drei Öko-Utopien, die – bei aller Sperrigkeit – erstaunlich relevante Fragen aufwerfen.

Rudolf Bahro, Wolfgang Harich und Robert Havemann waren die wohl bekanntesten SED-Kritiker in der DDR. Dabei verstanden sie sich als Marxisten und ihre Forderungen reichten weit über eine Demokratisierung des Realsozialismus hinaus. Als in den siebziger Jahren im Westen die Umweltfrage wichtiger wurde, hielt die SED das für  ein ideologisches Manöver des Klassenfeindes. Anders sahen das die drei Dissidenten: Sie verbanden Sozialismus und Ökologie und griffen dabei auf die unter Marxisten verpönte Utopie zurück. Damit schufen sie für den Ostblock einmalige politische Konzeptionen. Alexander Amberger stellt sie vor, setzt sie in Beziehung und stellt die Frage nach ihrer damaligen und heutigen Relevanz.

INHALTSVERZEICHNIS

VORWORT VON RICHARD SAAGE

1. EINLEITUNG
1.1.  Zu Fragestellung und Forschungsstand
1.2.  Zum Begriff der politischen Utopie
1.3.  Die politische Utopie seit den 1960er Jahren
1.4.  Zeit, Ort und Akteure
1.5.  DDR und politische Utopie
1.6. Meadows und die DDR
1.6.1.  Zur wirtschaftlichen Situation der DDR
1.6.2.  Club of Rome und postmaterieller Diskurs
1.6.3.  Die Apokalypse als Problem des Imperialismus

2. »KOMMUNISMUS OHNE WACHSTUM?«: WOLFGANG HARICH UND DIE ÖKODIKTATUR
2.1. Harich und seine Zeit
2.2. Primat der Natur: Harichs Rückkehr zur archistischen Utopie
2.2.1.  Die archistische Utopietradition
2.2.2.  Harichs utopisches Konstrukt
2.2.3.  »Kommunismus ohne Wachstum?« in utopiegeschichtlicher Verortung
2.3. Zur Rezeption von »Kommunismus ohne Wachstum?«
2.3.1.  Reaktionen aus dem Umfeld der SED
2.3.2.  Rezeption des Buches im Westen

3. »DIE ALTERNATIVE« DES RUDOLF BAHRO
3.1. Bahros Leben: Ein Ausloten des Möglichen
3.2.  Zur Entstehung der »Alternative«
3.2.1.  Frust
3.2.2.  Mentoren und Wegbegleiter
3.2.3.  Die Dissertation
3.2.4.  Bahro und Dutschke
3.3.  »Die Alternative«
3.3.1. Kritik und Analyse
3.3.2 Die Utopie in der »Alternative«
3.4. Bahro und die Utopie
3.4.1.  Bis 1980
3.4.2.  Nach 1980
3.4.3.  Eine postmaterielle Philosophie der Praxis
3.5. »Die Alternative« – eine Alternative?
3.5.1.  Wirkungen in der DDR
3.5.2.  Die Rezeption im Westen

»MORGEN«: ROBERT HAVEMANNS REISE AUF DEM »DRITTEN WEG«

4.1.  Das Leben des Robert Havemann
4.2.  Zur Entstehungsgeschichte von »Morgen«
4.3.  Havemanns klassische Utopie
4.3.1.  Kritik der Industriegesellschaft und der Weltsysteme
4.3.2.  Mit der Utopie auf den »Dritten Weg«
4.4. Havemanns utopisches Denken in utopiegeschichtlicher Verortung
4.4.1. »Morgen« im Kontext der politischen Schriften Havemanns
4.4.2. Zur utopiegeschichtlichen Verortung
4.5. Rezeption von »Morgen« in Ost und West
4.5.1.  Ost
4.5.2.  West

SCHLUSSBETRACHTUNGEN
Abkürzungsverzeichnis
Quellenverzeichnis
Danksagung
Editorische Notiz
Personenregister