Ernst Bloch in der DDR – zwischen politischem Opportunismus und philosophischer Diskrepanz

erschienen in: 
Hans-Christoph Rauh, Alexander Amberger, Andreas Heyer und Michael Eckardt
Anfang und Ende der ostdeutschen Philosophie
Studien zum Wirken von Ernst Bloch, Wolfgang Harich, Georg Klaus und weiteren Philosophen in der DDR
Helle Panke e.V. (Hg.): Philosophische Gespräche, Heft 47, S. 18-31

In den ersten Jahren nach dem Kriegsende wurden „bürgerliche“ Philosophen wie z.B. Hans-Georg Gadamer, Paul F. Linke oder Günther Jacoby geduldet, viele jedoch verließen den kleineren Teil Deutschlands.
Die SED versuchte in den 50er Jahren, die Philosophie unter Parteilinie zu stellen, dies glückte zunächst aber nur bedingt und provozierte vielmehr Diskussionen. Genannt seien nur die Debatten um Hegel und um die Logik, in denen die Intellektuellen ihre Positionen gegen die Partei durchsetzen konnten. Philosophen wie Ernst Bloch oder Wolfgang Harich wollten einen anderen Marxismus als den der SED-„Schmalspurphilo-sophen“.
1956/57 setzten sich die Dogmatiker unter Ulbricht durch, disziplinierten die kritischen Köpfe, sperrten sie ein, verdrängten sie von den Universitäten und aus den Zeitschriften, beendeten die Debatten. Die undogmatische DDR-Philosophie fand schon 33 Jahre vor der DDR ihr Ende.
In der Veranstaltung, die am 12. Mai 2017 unter Federführung der „Hellen Panke“ e.V. stattfand und aus der die hier abgedruckten Beiträge hervorgegangen sind, wurden die Jahre bis 1957 rekapituliert und anhand von drei Protagonisten, Ernst Bloch, Wolfgang Harich und Georg Klaus, die Diskrepanzen mit der Partei und die Denkpotentiale für einen unorthodoxen Marxismus dargestellt.
Das vorliegende Heft enthält die Einführung von H.-Chr. Rauh, dem Initiator und Moderator der Veranstaltung, sowie die überarbeiteten Beiträge von A. Amberger, A. Heyer und M. Eckardt.