„Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft“

Bemerkungen zur Verbreitung, Interpretation und Auswirkung auf den Utopiebegriff in der DDR

in: Beiträge zur Marx-Engels-Forschung Neue Folge 2016/17 – Marx, Engels und utopische Sozialisten
ISBN 978-3-86754-683-6, €20,00, hier bestellbar.

Engels’ Abhandlung über die Entstehung des „wissenschaftlichen Sozialismus“ ist nach dem „Manifest“ der meistverbreitete Marx/Engels-Text. Darin wird der Anspruch erhoben, die Entwicklung hin zum Sozialismus historisch-materialistisch herleiten zu können. Engels gibt komprimiert die Geschichtstheorie in Form der von Marx und ihm herausgearbeiteten historischen Entwicklungsgesetze in verständlicher Sprache wieder. Er grenzt den wissenschaftlichen (also marxistischen) vom unwissenschaftlichen (alle anderen Theorien, Utopien und Ansätze) Sozialismus ab. Der spätere Marxismus-Leninismus wird sein Geschichtsbild darauf aufbauen. Durch Aktualisierungen und Anpassungen der Engels’schen Abgrenzung wird er andere Sozialismusvorstellungen als die parteioffiziellen für bürgerlich, feindlich oder reaktionär erklären und zurückweisen.
Wie ist das möglich? Welche Aussagen von Engels werden hervorgehoben? Wie wird das Werk parteioffiziell rezipiert? Wie gestaltet sich die Verbreitung in der DDR? Und inwieweit trifft die Schrift eine Mitschuld an der Utopiefeindlichkeit der SED? Im Folgenden soll diesen Fragen aus dem Blickwinkel der Utopieforschung nachgegangen werden.