Passt utopisches Denken zu Parteien?

in: Perspektiven DS, 2/2016, S. 178–186

Im deutschen Sprachraum wird der Begriff Utopie eher abwertend verwendet. Man diskreditiert damit unrealistisch erscheinende Vorstellungen einer anderen Gesellschaft oder abwegig klingende Technikvisionen. Für bundesdeutsche Parteien scheinen sie kein probates Mittel zum Erreichen starker, mehrheitsfähiger Wählerzahlen zu sein. Längerfristige Zukunftsaussagen in Wahlkämpfen werden gemieden. Für umfassende, geschlossene utopische Entwürfe scheinen Parteien der falsche Ort zu sein. «Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen» meinte in den 1970er Jahren der SPD-Bundeskanzler Helmut Schmidt. Dieses Credo bestimmt nach wie vor die Regierungspolitik der Berliner Republik.

Rezension von: Christoph Jünke: Leo Koflers Philosophie der Praxis. Eine Einführung

Christoph Jünke: Leo Koflers Philosophie der Praxis. Eine Einführung, Laika-Verlag, Hamburg 2015, 232 S., ISBN: 978-3944233338

erschienen in: Arbeit Bewegung Geschichte. Zeitschrift für historische Studien 2016/III

Auszug:

Der Kofler-Biograf und Vorsitzende der Leo-Kofler-Gesellschaft, Christoph Jünke, legt eine Einführung in Leben und Werk des österreichischen Philosophen in Form von acht eigenen Aufsätzen vor, die zum Teil schon andernorts erschienen sind. Die Texte ergänzen sich und fügen wie ein Mosaik die zentralen Bausteine des Koflerschen Denkens zusammen.