Transformationsfantasien. Für ein stabileres Klima müsste der Naturverbrauch sozialökologisch reduziert werden. Aber wie soll das umgesetzt werden?

Interview mit Frank Adler in nd.DieWoche vom 25.02.2023, S. 19

In ihrem Bestseller »Das Ende des Kapitalismus« plädiert Ulrike Herrmann für eine »Kriegswirtschaft«, um die Klimakatastrophe abzuwehren. Wäre das auch für Sie ein Vorbild?

Die britische Kriegswirtschaft ist kein gelungenes Beispiel für einen demokratisch gelenkten Übergang zu einer ökologisch gezielt schrumpfenden Industrie. Da gibt es bessere Vorschläge für den Einstieg in ein »Degrowth by Design«. Aber anderen wachstumskritischen Thesen der Autorin möchte ich ausdrücklich zustimmen. Gut begründet ist ihre Skepsis, dass die verfügbare grüne Energie nicht ausreichen wird, um das bisherige Ausmaß wirtschaftlicher Aktivität in Ländern wie Deutschland aufrechtzuerhalten, geschweige …

Bruderkrieg in Gotha: Die Verteidigung der Demokratie im März 1920

Interview mit Judy Slivi zu ihrem Buch „Bruderkrieg in Gotha: Die Verteidigung der Demokratie im März 1920“
Erschienen in: Mitteilungen des Förderkreises Archive und Bibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung, Heft 62, September 2022, S.39–43

Gotha gilt als eine Wiege der Sozialdemokratie, hier fand 1875 der Vereinigungsparteitag statt, mit dem Gothaer Programm (und Marx’ weltberühmter Kritik daran), hier wurde 1917 die USPD gegründet, 1946 fand hier der Vereinigungsparteitag der Thüringer SED statt und 2007 der zum Thüringer Landesverband der LINKEN. Für die Geschichte der Arbeiterbewegung zweifellos ein wichtiger Ort. Über den Kapp-Putsch und dessen Niederschlagung in der Stadt ist hingegen weniger

Rezension zu Hans­-Christoph Rauh: „Personenverzeich­nis zur DD­R-Philosophie 1945-­1995“

Hans­-Christoph Rauh: Personenverzeich­nis zur DDR­-Philosophie 1945­-1995. De Gruyter, Berlin 2021, 665 Seiten.

Erschienen in: Mitteilungen des Förderkreises Archive und Bibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung, Heft 62, September 2022, S.69f.

Wohl kaum jemand hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten intensiver mit der Philosophie in der DDR beschäftigt als Hans-Christoph Rauh. Geboren 1939, ist er selbst Teil dieser Geschichte und hat als Zeitzeuge und Philosophiehistoriker wichtige Schriften dazu verfasst und (mit-)herausgegeben. Nach „Anfänge“ (2001), „Denkversuche“ (2005), „Ausgänge“ (2007) und der 2017 erschienenen Institutionen- geschichte legt Rauh nun seinen 5. und letzten Band zum Thema vor, ein 665 Sei- ten dickes …

Post-growth Utopias from the GDR

The Ecosocialist Alternatives of SED Critics Wolfgang Harich, Rudolf Bahro, and Robert Havemann from the 1970s

in: Contradictions. A Journal for Critical Thought, Volume 5 number 2 (2021)

On November 9, 1989, the Berlin Wall fell, and less than a year later the GDR was his­tory – and with it almost all the Central and Eastern European “people’s democracies,” including the Soviet Union. A social system that had been founded on noble ideals but in reality not only failed to live up to those ideals but in some cases turned them into their opposites, was bankrupt. With it, the utopian …

Die Steilvorlage blieb liegen

Der Bericht »Die Grenzen des Wachstums« stieß in der zerstrittenen deutschen Linken auf Ablehnung. Nur wenige Marxist*innen dachten grün.

Erschienen in: analyse&kritik Zeitung für linke Debatte & Praxis, Nr. 678, 18.1.2021

»Der reaktionäre ideologische Sinn der Theorie von der ökologischen Krise besteht darin, den Umweltschutz an die Stelle der sozialistischen Revolution zu setzen.« Worüber sich Kurt Hager, der »Chefideologe« der SED, am 3. Dezember 1975 bei einer Festrede zum 100. Geburtstag von Friedrich Engels’ »Dialektik der Natur« aufregte, war die medial geführte Umweltdebatte im Westen, gepusht durch den drei Jahre zuvor erschienen Bericht über die »Grenzen des Wachstums«. Erarbeitet hatte …